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Stolz prangt der Berge Grün in seinem Spiegel,
Und Traubenblut kocht in der Sonne Gluth;
Der Sang erschwingt sich frei auf Windesflügel
Und Frohsinn schwellt das Herz mit Jugend-Muth;
Doch preis' ich dich, o Weser, und die Quellen,
Die mitten aus Germaniens Herzen schwellen.
Nicht bietest du in deinem kiesigen Bötte
Kostbare Perlen, Edelstein und Gold.
Nicht kränzen Reben deiner Berge Kette^
Nickt spenden Dichter dir des Sanges Sold;
Doch ewig grünt der Lorbeer jener Stätte,
Von deinen Adern wild und kühn durchrollt
Wo einst die Väter in der Vorzeit Tagen
Die Hermannsschlacht, die schreckliche, geschlagen.
Da hausten Wolf und Bär in diesen Hainen,
Der Geier krächzte durch die öde Flur,
Des Landes Sohn, von riesigen Gebeinen,
Strich durch den Wald und kämpfte mit dem Ur*),
Er kniete vor der Götzen kalten Steinen
Im blinden Wahn und wild, wie die Natur —
Da kam das Kreuz, das heil'ge Christenzeichen,
Und Licht drang durch die Nacht der deutschen Eichen I
Wo Wildniß sonst und Sumpf und Dorngehege,
Da leuchten Städte jetzt aus goldner Fluth,
Da rauscht die Sichel, tönen Hammerschläge,
Da schmilzt das Eisen in des Ofens Gluth,
Da braust der Dampf auf blankem Schienenwege,
Da sprudelt hell der Erde heilend Blut,
Und Kraft und Leben bietet jetzt Westphalen
In der Hygea**) wunderretchen Schalen.
Westphalenlandl wie bist du hoch zu preisen:
In deinen Hütten wohnt noch deutsche Treu',
In deinem Schooße wächst das freie Eisen,
In deinen Wäldern starb die Sklavereil —
Hier auf des Berges Felsenhaupt, dem greisen,
Hebt meine Brust sich wieder froh und frei:
In dieses graue Kirchlein will ich treten,
Um hier fürs deutsche Vaterland zu beten.
Ans wie viel 'Regierungsbezirken besteht die Provinz Westphalen? -
Nennt die bedeutendsten Gebirge Westphalens und gebet an, in welchem Theile
der Provinz sie liegen! — Wie heisst der Hauptfluss und in welcher Richtung
hiesst er? — Nennt die ans Westphalen kommenden Nebenflüsse des Rheines
und gebt die Richtung ihres Laufes an? — Wie Hiesst die Ems? — Wie
heissen die bedeutendsten Städte Westphalens? — Was habt ihr sonst Be-
merkenswerthes von Westphalen behalten? — Wie viel Provinzen kennt ihr
jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt die Provinz Westphalen auf die Tafel!
Schreibet alles auf, was ihr euch von der Provinz Westphalen gemerkt
habt! —
*) Ur = Auerochs.
**) Hygea ober Hygiea = Göttin der Gesundheit, abgebildet mit einer Schlange, di« aus
«ver Schale speis't.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
19
Damit rr der Sachsen Lande
Zu seinem Reich gebracht.
Doch dort am Main erpranget
Nun eine werthe Stadt,
Die reich ist aller Güter
Und edle Bürger hat.
Es ward da mancher Kaiser
Gekrönt mit Carols Krön'
Und feierlich gesetzet
Auf goldgestickten Thron.
Da briet man ganze Rinder,
Es strömte der Fülle Horn,
Es schöpfte jeder Arme
Wein sich aus reichem Born.
Im Römer füllte dem Kaiser
Der Erzschenk den Pokal,
Mit Kaiserbildern wurden
Bedeckt alle Wände im Saal.
Bedeckt sind alle Wände
Bis an den letzten Saum,
Kein neuer Herrscher fände
Zu seinem Bildnis Raum.
Der erste deutsche Kaiser
Gab Namen dieser Stadt,
Die auch den letzten Kaiser
In ihr gekrönet hat. (Kopifch.)
Aus bis viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Hessen-Nassau? —
Nenne sie? — Wie heissen die Flüsse der Provinz? — Wie heisst der Fluss,
welcher aus der Vereinigung der Fulda und Werra entsteht? — Wovon ist der
Main ein Nebenfluss? — Die Lahn? — Nenne die Gebirge der Provinz! —
Die Eisenbahnen! —Nenne die bedeutendsten Städte an diesen Eisenbahnen!
— Nenne die Badeorte! — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? —
Welche ist die grösste Stadt der Provinz und zugleich die bedeutendste Han-
delsstadt? —Nennt andere Städte und ihre Merkwürdigkeiten! — Werweiss sonst
noch etwas Bemerkenswerthes anzugeben? — Wie wiel Provinzen haben wir jetzt
kennen gelernt? — Nenne sie! — Wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt?
Zeichnet jetzt die Provinz Hessen-Nassau auf die Tafel! —
Beschreibet sie! —
is Die Provinz Hannover.
Die Provinz Hannover, das ehemalige Königreich Hanno-
ver, ist beinahe 700 Quadratmeilen groß und hat fast 2 Millionen
Einwohner. Der nördliche, größere Theil der Provinz ist eine Tief-
ebene mit ausgedehnten Heidestrecken im Lüneburgischen und
großen Torfmooren in Ostfriesland, aber auch mit fruchtbarem
Ackerboden, besonders in den Marschgegenden*) an der Weser,
Elbe und Nordsee. Der südliche, getrennte kleinere Theil ist Ge-
birgsland und begreift einen großen Theil des Harzes (den metall-
reichen Oberharz) in sich. Die Elbe und die Ems schließen die
Provinz beinahe im Osten und Westen ein; mitten hindurch fließt die
Weser und nimmt hier die Aller mit der Leine und Ocker auf; im
Norden wird sie von der Nordsee bespült. Durch diese Wasserstraßen hat
die Provinz eine günstige Lage für Handel und Schifffahrt. In
Ostfriesland, an den Ufern der Ems ist die Pferde- und Rindvieh-
zucht sehr bedeutend; ostfriestsche Butter und Emdener Käse werden
weithin verkauft. Während überall in den fruchtbareren Gegenden ein-
träglicher Ackerbau getrieben wird, beschäftigen sich die Bewohner des
Harzes meist mit Wald- und Bergbau. Die Berg- und Hüttenwerke
zu Goslar, Ocker, Andreasberg, Klausthal u. a. m. liefern zwar
wenig Gold, aber desto mehr Silber, Eisen, Kupfer, Zink, Blei,
Glätte und Schwefel. Salz ist im Überfluß vorhanden, und die
Marschland ein niedriger, fetter, sumpfiger Landsirich, meist an Meere oder or
«roßen Muffen. 0 #
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Main Fulda Main Hannover Ostfriesland Nordsee Nordsee Ostfriesland Goslar Andreasberg
20
Saline bei Lüneburg ist eine der größten Deutschlands. Sie wurde —
wie die Sage erzählt — vor mehr denn 700 Jahren von einem Schweine
entdeckt, welches sich in einer Pfütze herumgewälzt und, nachdem es wieder
trocken geworden war, das klare, weiße Salz an seinen Borsten hangen
hatte. — Eine allgemeine Beschäftigung auf dem Lande ist Spinnerei
und Leinweberei; die Heidebewohner treiben starke Bienenzucht.
Die Provinz Hannover ist in sechs Landdrosteien eingetheilt:
Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Ost-
friesland. Die Hauptstadt der Provinz, Hannover, Sitz des
Oberpräsidenten, liegt an der Leine, in einer ebenen, wohlan-
gebauten Gegend und zählt mit den Vorstädten 88,000 Einwohner.
Unter den vielen schönen Gebäuden zeichnen sich besonders aus: das
Schloß, das Theater und die Christuskirche. Unweit der Stadt
liegt das Schloß Herrenhausen mit großartigen Garten-Anlagen
und berühmten Wasserkünsten. In der Vorstadt Linden befindet
sich die bedeutende Eggestorff'sche Maschinenfabrik. — Die alter-
thümliche Stadt Hildesheim, mit 21,000 Einwohnern, liegt in einer
sehr fruchtbaren Gegend, ist der Sitz eines katholischen Bischofs und hat
einen ehrwürdigen Dom mit einer vergoldeten Kuppel. Am Harz-
liegen: Goslar, uralte freie Reichs- und Kaiserstadt mit 8000 Einwoh-
nern am erzreichen Nammelsberge — Klausthal und Zellerfeld,
auf einer fast 625m hohen Hochebene des Oberharzes, mit Berg-
akademie und 15,000 meist vom Bergbau lebenden Einwohnern —
und Göttingen, berühmte Universitätsstadt mit 13,000 Einwohnern.
Die Stadt Osnabrück, mit 19,000 Einwohnern, Sitz eines katholischen
Bischofs, ist geschichtlich bekannt durch den hier abgeschlossenen „west-
phälischen Frieden". Emden, mit 13,000 Einwohnern, am Aus-
fluß der Ems in den Dollart, treibt Seehandel und Härings-
fischerei. In der Nähe liegen die Inseln Borkum und Norderney,
letztere mit einem besuchten Seebade. Lüneburg, mit 15,000 Ein-
wohnern, Harburg und Stade sind lebhafte Handelsstädte. Celle,
mit 15,000 Einwohnern, liegt am südlichen Rande der großen „Lüne-
burger Heide".
16. Die Marsch.
Ein Land, dem Flüsse und Meere nicht fehlen, hat einen großen
Segen. Die Hannoveraner brauchen nicht weit zu gehen, um sich davon
zu überzeugen. Sie haben die große Elbe und Weser, die Ems und
manche kleine Flüsse im Lande, und die brausende Nordsee ist ihre
Nachbarin. So haben sie den Segen daheim und mögen sich reichlich an
ihm erfreuen! Und — wollt ihr wissen, wo dieser Segen steckt? — Geht
zur Regenzeit nur an die Ufer dieser Gewässer, so merkt ihr bald, was
für ein fettes Erdreich da liegt; denn die Füße wollen euch stecken
bleiben, und an euren Schuhsohlen hängt's dick von Thon und Schlamm.
Der Pflüger hält oft inne; denn wie kräftig auch seine Pferde sind, sie
können das Erdreich nur mit Mühe bewältigen und bedürfen bald
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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52
die Verbindung mit seiner Regierung also sehr beschwerlich. — Im
Jahre 1854 hat Preußen von Oldenburg ein Stück Landes am Jah-e-
busen zur Anlegung eines preußischen Kriegshafens angekauft.
Das eigentliche Oldenburg, dessen Hauptstadt gleichen Namen
hat, ist ein Land von sehr ungleicher Fruchtbarkeit. Wären nicht große
Strecken dürres Heideland oder Morast zwischen den Ackerfeldern,
so wäre es kaum erklärlich, daß auf einem Flächenraum von
114 Quadratmeilen noch nicht 315,000 Menschen leben. Allein diese
Einwohner befinden sich unter der väterlichen Regierung ihres Groß-
herzogs sehr wohl und möchten mit andern Deutschen nicht tauschen.
Auch die Stadt Oldenburg, mit 14,000 Einwohnern, an einem schiff-
baren Nebenflüsse der Weser ist freundlich und wohlhabend.
Wiederholnngsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
38. Das Herzogthrrnr Braunschweig.
(6.)
Braunschweig liegt zerstreut im südlichen Theile der Provinz
Hannover und beträgt nur 67 Quadratmeilen mit 311,000 Bewoh-
nern. Der südliche Theil von Braunschweig begreift emen großen Theil-
des Harzgebirges in sich, und besteht daher meistens aus Bergen und
Wäldern; nur an der Leine und Weser befindet sich bequemes
Ackerland. Dagegen fehlt es nicht an Holz, an Eisenschmelz-
und Glashütten, an Berg- und Salzwerken. In einem engen
Thale des Harzes finden sich hier merkwürdige, berühmte Höhlen,
die Baumanns- und Bielshöhle, in welchen man die seltsamsten
Figuren von Tropfstein sieht. In dem nördlichen Theile hingegen,
wo flaches Land ist, baut man Flachs, Hanf und Getreide
in Menge, und die Viehzucht ist ansehnlich. Die Weser, Leine,
Ocker, Bode und andere kleine Flüsse durchströmen das Land und
sind für die fleißigen Einwohner von großem Nutzen; denn diese treiben
mit Hopfen, Wolle und Manufacturwaaren, so wie mit
Mineralien einen guten Handel, der durch die braunschweiger
Messe sehr befördert wird. —
Die Hauptstadt des Landes ist Vraunschweig, in dem nörd-
lichen Theile gelegen, mit 57,000 Einwohnern. Sie ist eine sehr alte,
aber durch Fabriken und Handel, besonders jedoch durch jährliche Messen
belebte Stadt. Ein Nachkomme aus der fürstlichen Familie Braun-
schweigs war der edle Menschenfreund, Herzog Leopold von Braun-
schweig, welcher sein Leben bei Frankfurt an der Oder verlor, als
er den von einer Überschwemmung Bedrängten Hülfe zu bringen suchte.
39. Die Baumannshöhle
liegt in dem Kalkfelsen des linken Bodeufers. Der Weg dahin führt,
was ich nicht erwartet hatte, eine ziemliche Strecke weit bergauf. Vor dem
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Braun- Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Oldenburg Oldenburg Braunschweig Provinz
Hannover Frankfurt
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
26
Die Ems und die Moorlandschaften. — Die Provinz Hannover. §§ 34—35.
bestellten Feldern umgeschaffen. Man baut vorwiegend Buchweizen, der
die Hauptnahrung der Bewohner liefert, daneben aber auch Gerste, Hafer,
Roggen, Flachs, Kartoffeln. An den Bächen und Flüssen liegen zahlreiche
Dörfer, die in Erlengebüschen versteckt oder von kleinen Eichenhainen über-
schattet und von Feldern und natürlichen oder künstlichen Wiesen unigeben
sind. Den Hauptbestandteil der Wälder bildet die Kiefer; doch trifft man
auch die Buche und Eiche an. Wenn in der Heide auch nicht bedeutender
Reichtum zu finden ist, so ist doch eine gewisse Wohlhabenheit zu Hause.
Einheimische Bettler gibt es fast gar nicht. Jetzt wird die Lüneburger
Heide von mehreren Eisenbahnen durchschnitten.
*§ 34. Die Gins und die Moorland schäften zu beiden Seiten der-
selben. Die Ems kommt vom Teutoburger Walde, fließt in einem Bogen
südlich von demselben dahin, wendet sich dann nach N. und mündet, nach-
dem sie den Dollart durchflossen hat, in zwei Armen in die Nordsee. Der
Dollart ist ein Meerbusen, der in: 13. Jahrhundert durch den Untergang
eines stark bevölkerten Landstriches entstanden ist. — Zu beiden Seiten der
Ems breitet sich eine sumpfige Niederung ans, die spärlich mit kurzem,
schilfigem Moorgrase oder mit Binsen überzogen ist. Weit und breit sieht
man keinen Baum, keinen Strauch, keine Hütte. Viel Torf wird hier ge-
stochen und nach größeren Städten geschafft. •— Aus dem Moorboden ge-
winnt man Ackerland, meist durch künstliche Düngung, die aus dem Moor
herrliche Kornernten hervorbringt, aber auch noch nach dem früher allgemein
üblichen Verfahren. Man teilt nämlich die Fläche durch Gräben in große
Vierecke, hackt im Herbste den Boden auf, zerschlägt die Erdstücke im Früh-
linge fein und schüttet dann bei schönem Wetter an vielen Stellen glühende
Kohlen darauf, worauf der Boden zu brennen anfängt. Bei mäßigem
Winde stehen bald große Moorstrecken in Brand. Dicke Rauchwolken steigen
dann auf und werden von den N.w.-Winden in das Innere von Deutsch-
land getragen, wo sie als Höhenrauch bekannt sind. In die heiße Asche
sät man sofort den Buchweizen.
§ 35. Die Provinz Kannover (38500 qkm, 2 600000 E.) liegt an
der Nordsee zu beiden Seiten der Weser bis hinauf zum Harz. Sie besteht
aus zwei Hauptmassen, welche durch Braunschweiger Gebiet getrennt sind.
Das nördl. größere Stück umschließt das Großherzogtum Oldenburg und
die Freie Stadt Bremen. Dadurch wird es wieder geteilt. Somit besteht
Hannover aus drei Stücken: Ost-, West- und Südhannover. Das Land
dacht sich vom Harze aus nach N. zu ab. Welches sind die Gewässer der
Provinz? An dem Unterlauf der Flüsse und an der Nordsee ist fruchtbares
Marschland (Viehzucht), um die Ems Moorboden. Das in der Nähe der
Marsch, aber höher gelegene, trockene, sandige Land heißt Geestland. Auf
ihm kann noch Getreide gebaut werden. (Etwa fiz der Provinz ist Heide
und Moor.) Die Bewohner gehören größtenteils zu dem alten Volks-
stamme der Sachsen. An der Nordseeküste wohnen Friesen. Die Mehrzahl
bekennt sich zur lutherischen Kirche. Die Provinz zerfällt in 6 Regierungs-
bezirke: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 32-33.
Die Weser. — Die Lüneburger Heide.
25
reste ehemaligen Marschlandes und ragen kaum 1 w über die gewöhnliche
Flut des Meeres hervor. Die größern Halligen sind eingedeicht, die kleinsten
sind unbewohnt. Bei Sturmfluten werden sie oft überschwemmt. Sie sind
mit Gras bewachsen; Gärten, Sträucher, Bäume gibt es darauf nicht.
Auf „Wersten", künstlichen'erdhügeln, liegen die ärmlichen Wohnungen.
Die Bewohner treiben Schafzucht und Fischfang. Die Meeresfluten haben
schon manchmal die Hütten samt den Bewohnern fortgespült. Durch Dämme
sucht man die Halligen miteinander zu verbinden und gegen weitere Zer-
störung durch das Meer zu schützen.
* Vor der Mündung der Elbe und Weser liegt die fast dreieckige
Felseninsel Kekgotand. Sie wird in Oberland und Unterland ein-
geteilt. Das Oberland bildet einen schroff aus dem Meere hervorragenden,
rötlichen Sandsteinfelsen. Hier liegt eine kleine Stadt; auch erhebt sich
hier ein Leuchtturm, dessen Licht 50 km weit in See gesehen wird. Öst-
lich vom Oberlande zieht sich das Unterland hin. Es ist ein schmaler
Küstenstreifen, auf dem sich glänzende Gasthäuser für Badegäste befinden.
i/4 Stunde östl. davon liegt auf felsigem Grunde eine große, breite Düne,
die den herrlichsten Badestrand besitzt. Hier werden die Seebäder genommen.
Die Insel gehörte längere Zeit den Engländern, doch sind die Einwohner
lchtwa 2300) echt deutsch geblieben. Sie leben vom Fischfang und von dem
Erwerb, den der Fremdenverkehr im Sommer bringt.
*§ 32. Die Weser fließt zusammen ans der Fulda und Werra. Die
'Fulda kommt vom Rhöngebirge und fließt bei Fulda und Kassel vorbei.
Die Werra entspringt da, wo Thüringer Wald und Frankenwald zusammen-
stoßen. Bei Münden vereinigen sich beide Flüsse. Oberhalb Minden durch-
bricht die Weser das Wesergebirge in einem engen, anmutigen Tale, der
sog. Westfälischeil Pforte. Oberhalb Bremen nimmt die Weser auf der
rechten Seite die Aller auf, welche bei Celle vorbeifließt. In die Aller
münden die Oker (daran Braunschweig) und Leine (daran Göttingen und
Hannover). Bei Bremerhaven mündet die Weser in die Nordsee.
*§ 33. Die Lüneburger Keide liegt zwischen der Aller und untern
Elbe und ist der letzte Ausläufer des Landrückens, der sich von den Tarno-
witzer Höhen in Schlesien in nordw. Richtung durch Deutschland hinzieht.
Der Boden ist sandig, meist mit Heidekraut bedeckt. Im Sommer, wenn
die roten Blüten des Heidekrautes voll den Bienen aufgesucht werden, bietet
die Heide einen angenehmen Anblick dar, sollst ist sie eintönig und einsam.
Auf den Heideflächen weiden zahlreiche Herden von kleinen Schafen (Heid-
schnucken). Ihre Nahrung ist Heidekraut, welches sie selbst während des
Winters ans dem Schnee scharren. Nur wenn dieser zu tief liegt, werden
sie im Stall mit Heidekraut gefüttert. Die Blüten des Heidekrautes geben
den Bienen reichliche Nahrung, darum wird viel Bienenzucht getrieben.
Der Honig wird zum kleinern Teil von den Heidebewohnern statt Zucker
und Butter benutzt, die größere Menge aber wird ausgeführt. Wo der
Sand mehr mit Lehm gemengt ist, haben ihn fleißige.hände zu wohl-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Westfälischeil
Extrahierte Ortsnamen: Heide Fulda Werra Fulda Kassel Frankenwald Celle Hannover Bremerhaven Nordsee Schlesien Deutschland
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 36—37.
Der Rhein. — Das Rheinische Schiefergebirge.
27
Hannover, an der Leine, mit der Nachbarstadt Linden 285 000 E., Hptst. Hildes-
heim, Dom mit vielen Kunstschätzen. An demselben ein Rosenbaum, dessen Wurzel-
stock 800 Jahre alt sein soll. Hameln, Sage vom Rattenfänger. Goslar, Bergbau.
Die prächtige Kaiserpfalz. Celle, Fabriken. Verden sfehrdens, alte Bischofsstadt.
Lüneburg, Saline. Harburg, Handel. Geestemünde, aufblühende Hafenstadt. —
Göttingen, Universität. Klausthal und Zellerfeld treiben Bergbau. — Osna-
brück, 1648 Westfäl. Friede. Papenburg, Moorkolonie. Emden, Heringsfischerei.
Aurich, große Pferdemärkte. — Zu Hannover gehört auch das in Oldenburg gelegene
Jadcgebiet mit dem Kriegshafen Wilhelmshaven.
Der ostfriesischen Küste gegenüber liegen mehrere Inseln; die bekanntesten sind Nor-
derney und Borkum. Es find meist nackte Sauddüuen. Die Bewohner sind auf Fisch-
fang und Schiffahrt, im Sommer auf Erwerb durch Badegäste angewiesen. Von den hier
liegenden Seebädern ist Norderney das bedeutendste. Zwischen diesen Inseln und der Küste
liegt das Watt. Dieses ist zur Flutzeit vom Wasser bedeckt, zur Ebbezcit eine Fläche
von Sand und Schlick, die von Wasseradern durchzogen wird. Arme Leute suchen dann
Muscheln und Krebse auf dem Watt.
*§36. I>er Hlhein entspringt an der Ostseite des St. Gotthard in
der Schweiz. An der deutschen Grenze durchfließt er den herrlichen Boden-
see. Bei Schaffhausen bildet er einen 25 in hohen Wasserfall. Bei Basel
macht er ein Knie und durchströmt sodann die Oberrheinische Tiefebene.
Auf dieser Strecke fließt er bei Straßburg, Speier, Mannheim,
Worms, Mainz vorbei. Bei Mainz, wo der vielgewnndene Main in den
Rhein fließt, beginnt der Mittellauf, der bis Bonn reicht. Zwischen Mainz
und Bingen erstreckt sich an der rechten Seite des Rheines der gesegnete
Rheingau. Da liegt Weinberg an Weinberg; dazwischen ziehen sich Gärten
mit Nnßbäumen und edlen Kastanien hin. Von Bingen an (Binger Loch,
Mäuseturm) durchbricht der Rhein in nordwestlicher Richtung das Rhei-
nische Schiefergebirge. Er fließt hier bis Bonn in einem engen Tale
dahin. Die Berge zu beiden Seiten fallen schroff zum Rhein ab und
prangen meist im Schmuck der Reben und Obstbäume. Viele find mit Burg-
ruinen und schönen Schlössern geziert (Rheinstein, Stolzenfels). Eine Menge
alter, aber freundlicher, zum Teil aus der Römerzeit stammender Städte
und Dörfer liegen an den Ufern; so Kaub (Bliichers Übergang 1814), Kob-
lenz mit Ehrenbreitstein. Reges Leben herrscht an den Ufern und ans dem
Strome (Dampfschiffe, Segelschiffe, Kühne, Flöße). Gefährlich ist die Schiff-
fahrt bei Kaub am Lurlei, einem Felsen, der sich von der rechten Rhein-
seite in den Strom hinzieht (Sage). Jetzt führt ein Eisenbahntunnel durch
den Felsen. Nachdem der Rhein bei dem Siebengebirge (B 12) vorbei-
geflossen ist, tritt er bei Bonn für immer ans den Bergen heraus. In der
Tiefebene fließt er bei Cöln, Düsseldorf, Kaiserswerth, Duisburg
sdüsburg), Ruhrort, Wesel vorbei. Unterhalb Wesel tritt er in die
Niederlande ein, wo er sich in mehrere Arme teilt und endlich in die
Nordsee fließt. Länge 1200 km. Die wichtigsten Nebenflüsse sind rechts:
der Neckar, der Main, die Lahn, die Sieg, die Wupper, die Ruhr,
.die Lippe; links die Aar, die Jll, die Nahe, die Mosel.
*§37. I>as Hlßeinische Schiefergeöirge (Hanptgestein Tonschiefer)
ist im ganzen eine rauhe, wenig fruchtbare, wellenförmige Hochebene
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 49-52.
Das Herzogtum Anhalt. — Das Fürstentum Waldeck.
35
ä. Jas Kerzogtum Sachsen-Attenburg. Ein Stück liegt au der Pleiße, das an-
dere an der Saale. Die Hptst. ist Alteuburg. Da das Land sehr fruchtbar ist, sind
die Bewohner wohlhabend.
6. Jas Fürstentum Iieuß ältere Linie mit der Hauptstadt Greiz.
f. Jas Aürstentum Zleuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera; ansehnliche
Gewerbtätigkeit, besonders in Wollenwaren und Leder.
g. Die Seiden Aürstentümer Kchwarzburg-Itudotstadt u.'Schmarzburg-Sondcrs-
hausen bestehen aus einer Oberherrschaft, am Thüringer Walde gelegen, und einer Unter-
herrschaft, die im Thüringischen Hügellande liegt. Rudolstadt, in dem schönen Saaltal.
Frankenhausen, Solbad. Im N. der Stadt der Kyffhäuser. — Sondershausen,
a. d. Wipper.
8 49. a. Jas Kerzogtum Anhalt. Der größere Teil liegt an der Elbe zu beiden
Seiten der Mulde und Saale, der kleinere am Unterharze. Das Land hat vorzüglichen
Boden. Die Hptst. ist Dessau, an der Mulde, mit reizenden Gartenanlagen. Ein Denk-
mal erinnert an den alten Dessaner, den Sieger von Kesselsdorf. In Bernbnrg und
Köthen residierten früher auch Herzöge von Anhalt. Am Unterharz liegt Ballenstedt.
d. Jas Kerzogtum Wrauufchweig. Das Hauptland liegt in der norddeutschen
Tiefebene, nördl. vom Harz, an der Aller und Oker. Darin die Hptst. Braunschweig,
130000 E., sehr gewerbtätig. Wolfenbüttel mit berühmter Bibliothek (Lessing). •—
Ein anderer Teil des Herzogtums zieht sich lang und schmal vom Oberharz bis zur Weser
hin. Ein drittes Stück liegt am Unterharz; darin Blankenburg. Bei Rübeland,
einem Dorfe an der Bode, ist die berühmte Baumannshöhle.
§ 50. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin u. Meckken-
öurg-Stretitz liegen an der Ostsee, westl. von Pommern mtb werden von
dem nördl. Landrücken (s. S. 11) durchzogen, der hier den Namen Mecklen-
burger Seenplatte führt. Das Land ist größtenteils recht fruchtbar. Die
Bewohner treiben daher meist Ackerbail und Viehzucht. Trotz der Frucht-
barkeit des Landes ist die Auswandrung sehr stark, da den kleinen Leuten
der Erwerb von eigenem Grundbesitz schwer lvird. Fast aller Grund und
Boden gehört großen Gutsbesitzern.
Srädre in Mecklenburg-Schwerin: Schwerin, Hptst., am gleichnam. See ge-
legen. Ludwigslust, 2. Residenz. Wismar, treibt Seehandel. Rostock, Universitäts-
und Handelsstadt, Blüchers Geburtsort. Warnemünde, Hafen für Rostock. Doberan,
Seebad. In der Nähe liegt der Heilige Damm. Er ist eine Stunde lang und besteht
aus losen, runden, glatt geschliffenen Steinen, die durch die Meeresfluten aufgetürmt
worden sind. Parchim, Geburtsort Moltkes.
In Mecklenburg-Srrelitz ist Neu-Strelitz die Hptst. Sie ist in Form eines
Sternes erbaut; vom Markt, dem Mittelpunkt der Stadt, laufen acht Straßen aus.
§ 51. Jas Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei Stücken. Das Hanptland
liegt an der Nordsee und wird von der Prov. Hannover eingeschlossen. Es hat im N. fetten
Marschboden, im S. Geestland, dazwischen Moor- und Heidestrecken, ist daher schwach
bevölkert. Der Bauer ist schweigsam und schwerfällig. Die Hptst. ist Oldenburg. —
Ein anderes zu Oldenburg gehörendes Stück ist das Fürstentum Eutin in der Nähe
von Lübeck. Der dritte Teil liegt auf dem Hunsrück; es ist das Fürstentum Birken
feld. Darin Oberstein, durch seine Schleifereien bekannt.
tz 52. a. Jas Aürstentum Waldeck. In dem größeren Teile, der von Westfalen
und Hessen-Nassau eingeschlossen wird, liegt die Residenz Arolsen. In dem kleineren,
an Lippe grenzenden Teile liegt der berühmte Badeort Pyrmont.
b. Jas Aürstentum Lippe, am Teutoburger Walde. Detniold, Hptst. In der
Nähe die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal.
e. Jas Aürstentum Schaumburg-Lippe, nördl. vom vorigen, durch die Weser von
Lippe getrennt. Darin die Residenz Bückeburg. Im Steinhnder Meer die Festung
Wilhelmstein.
3*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 32-33.
Die Weser. — Die Lüneburger Heide.
25
reste ehemaligen Marschlandes und ragen kaum 1 in über die gewöhnliche
Flut des Meeres hervor. Die größern Halligen sind eingedeicht, die kleinsten
fiub unbewohnt. Bei Sturmfluten werden sie oft überschwemmt. Sie sind
mit Gras bewachsen; Gärten, Sträucher, Bäume gibt es darauf nicht.
Auf „Werften", künstlichen Erdhügeln, liegen die ärmlichen Wohnungen.
Die Bewohner treiben Schafzucht und Fischfang. Die Meeresflnten haben
schon manchmal die Hütten samt den Bewohnern fortgespült. Durch Dämme
sucht man die Halligen miteinander zu verbinden und gegen weitere Zer-
störung durch das Meer zu schützen.
* Vor der Mündung der Elbe und Weser liegt die fast dreieckige
Felseninsel Ketgotand. Sie wird in Oberland und Unterland ein-
geteilt. Das Oberland bildet einen schroff aus dem Meere hervorragenden,
rötlichen Sandsteinfelsen. Hier liegt eine kleine Stadt; auch erhebt sich
hier ein Leuchtturm, dessen Licht 50 km weit in See gesehen wird. Öst-
lich vom Oberlande zieht sich das Unterland hin. Es ist ein schmaler
Küstenstreifen, ans dem sich glänzende Gasthäuser für Badegäste befinden.
lji Stunde östl. davon liegt auf felsigem Grunde eine große, breite Düne,
die beit herrlichsten Badestrand besitzt. Hier werden die Seebäder genommen.
Die Insel gehörte längere Zeit den Engländern, doch sind die Einwohner
(etwa 2300) echt deutsch geblieben. Sie leben vom Fischfang und von dem
Erwerb, den der Fremdenverkehr im Sommer bringt.
*§ 32. Die Weser fließt zusammen aus der Fulda und Werra. Die
Fulda kommt vom Rhöngebirge und fließt bei Fulda und Kassel vorbei.
Die Werra entspringt da, wo Thüringer Wald und Frankenwald zusammen-
stoßen. Bei Münden vereinigen sich beide Flüsse. Oberhalb Minden durch-
bricht die Weser das Wesergebirge in einem engen, anmutigen Tale, der
sog. Westfälischen Pforte. Oberhalb Bremen nimmt die Weser auf der
rechten Seite die Aller ans, welche bei Celle vorbeifließt. In die Aller
münden die Oker (daran Braunschweig) und Leine (daran Göttingen und
Hannover). Bei Bremerhaven mündet die Weser in die Nordsee.
*§ 33. ptc Lüneburger Keide liegt zwischen der Aller und untern
Elbe und ist der letzte Ausläufer des Landrückens, der sich von den Tarno-
witzer Höhen in Schlesien in nordw. Richtung durch Deutschland hinzieht.
Der Boden ist sandig, meist mit Heidekraut bedeckt. Im Sommer, wenn
die roten Blüten des Heidekrautes von den Bienen aufgesucht werden, bietet
die Heide einen angenehmen Anblick dar, sonst ist sie eintönig und einsam.
Auf den Heideflächen weiden zahlreiche Herden von kleinen Schafen (Heid-
schnucken). Ihre Nahrung ist Heidekraut, welches sie selbst während des
Winters aus dem Schnee scharren. Nur wenn dieser zu tief liegt, werden
sie im Stall mit Heidekraut gefüttert. Die Blüten des Heidekrautes geben
den Bienen reichliche Nahrung, darum wird viel Bienenzucht getrieben.
Der Honig wird zum kleinern Teil von den Heidebewohnern statt Zucker
und Butter benutzt, die größere Menge aber wird ausgeführt. Wo der
Sand mehr mit Lehm gemengt ist, haben ihn fleißige Hände zu wohl-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Heide Marschlandes Fulda Werra Fulda Fulda Kassel Frankenwald Celle Hannover Bremerhaven Nordsee Schlesien Deutschland